Der MVP in der Corona-Zeit
Sich neu zu erfinden, kreative Wege einzuschlagen und innovative Konzepte zu wagen, das war und ist angesichts der Herausforderungen der Corona-Pandemie das Gebot der Stunde sowohl im Berufsleben, im privaten Bereich und auch in den Vereinen.Auch der Musikverein Poppenweiler e.V. war durch den allgemeinen Lockdown aufs äußerste gefordert und hat es geschafft, sich teilweise neu auszurichten, neue Impulse zu setzen und Ideen voranzutreiben, die vor allem signalisieren sollen: dieser Verein lebt. Die vielen verschiedenen Aktivitäten in den letzten Monaten verdeutlichen die Kreativität und das Engagement eines Vereins und seiner Mitglieder gerade dann eindrücklich, wenn das Vereinsleben plötzlich zum Stillstand verdammt ist , bzw. nicht mehr in gewohnter Weise stattfinden kann. Sämtliche Vereinsaktivitäten wie Zusammenkünfte, Proben, Sitzungen, Auftritte waren von einem Tag auf den anderen plötzlich nicht mehr möglich. Schnell wurden neue Aktionen aufgegriffen, die trotz der drastischen Einschränkungen dennoch durchführbar waren. Angefangen mit sonntäglichen Fensterkonzerten unter dem Motto: gemeinsam Musizieren und damit den Zusammenhalt zeigen, spielten in ganz Poppenweiler Musiker aus zahlreichen Fenstern und Balkonen Beethovens „Freude schöner Götterfunken“. Vor allem die musikalische Ausbildung und die wöchentliche Probearbeit waren schmerzlich von den Einschränkungen betroffen. Der Schritt ins digitale Zeitalter wurde so unumgänglich: Noten und Übungen wurden per Email verteilt, die Vereinsführung tagte mittels Videokonferenzen und auch der Instrumentalunterricht fand, soweit möglich, über das Internet statt. In Zeiten dieser ersten Corona-Hochphase und der damit geforderten sozialen Distanzierung, entstand ein großes Gemeinschaftsgefühl! Als Zeichen der Solidarität und Verbundenheit produzierte man Musikvideos mit Bildern von Poppenweiler und Umgebung.Dass ein großes, weit über die Poppenweiler Grenzen bekanntes Dorffest, wie das Ochsenfest dieses Jahr nicht möglich sein wird, war allen Beteiligten schnell klar. Es musste eine Alternative her: das „Ochsenfest2go“ war geboren! Unter Berücksichtigung aller Corona-Sicherheitsvorkehrungen wurden 470 Boxen mit je 2x 200g Ochsen und/oder Hals, 2x Rote Würste, zusätzlich 500g Brot und 2x 0,5l Bier und verschiedenen Überraschungen ausgeliefert, so dass Poppenweiler am Ochsenfestsamstag mit dem Musikverein doch noch ein Ochsenfest zuhause feiern konnte. Und als das Ganze auch noch durch zwei kleine Orchester musikalisch abgerundet wurde, war die Freude über dieses außergewöhnliche Fest überall spürbar. Wäre dies nicht schon genug, beschloss der Musikverein in dieser Zeit auch seine komplett überarbeitete Vereinssatzung sowie eine neue Geschäftsordnung und etablierte so eine moderne, schlagkräftige Organisationsstruktur, welche nun in selbstorganisierten Fachbereichen unterteilt ist.
Als dann die ersten Lockerungen wieder ein Zusammenkommen ermöglichten, wurden, um vor allem auch den musikalischen Faden nicht zu verlieren sofort Register- bzw. Ensembleproben, meist unter freien Himmel, abgehalten. Gesamtproben mit allen Musikern war aufgrund von Hygiene- und Abstandregeln weiterhin nicht umsetzbar. Auch das Sommerferienprogramm der Jugend war geprägt von vielen Outdoor-Aktivitäten: alle waren tatkräftig dabei und freuten sich über die abwechslungsreichen Aktionen. Corona hat leider viele Planungen durchkreuzt, dennoch spürte man bei den Vereinsmitglieder, dass es nicht die Zeit war, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern den Blick in die Zukunft zu richten. Und langsam konnte man wieder erste vorsichtige Schritte einleiten, die ein teilweise normales Vereinsleben mit penibel ausgearbeiteten Hygienekonzepten ermöglichten.Die Jugendkapelle und Big Band probten ab sofort in der Kelter, das Blasorchester in der Gemeindehalle, da hier jeweils genug Abstand möglich war. Die Möglichkeit des gemeinsamen Musizierens erfreute sich durchweg großer Akzeptanz. Für den Verein war es wichtig, den Musikern ein qualitativ hochwertiges Probenkonzept anzubieten, damit das vorhandene musikalische Niveau erhalten und weiter ausgebaut werden konnte. Das nun erneut Beschränkungen und Verbote ein Pausieren der Vereinsarbeit nötig machen, wird den Musikverein Poppenweiler e.V. abermals nicht aus der Bahn werfen. Denn selbst wenn ein gemeinsames Musizieren und Spielen nach Noten nicht möglich sein wird, haben die vergangen Monate gezeigt, dass im Musikverein Poppenweiler e.V. vielmehr steckt! Der Komponist Gustav Mahler prägte einst den Satz: „Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.“ Viel mehr ist im Vereinsleben folgendes wichtig: der Spaß am gemeinsamen Musizieren, dem Gemeinschaftssinn, den Freundschaften, dem Miteinander!
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